03
Szenenfoto, eine Frau in Abendrobe singt links, in der Mitte steht eine in einem gestreiften Ganzkörperkostüm steckende Person, die eine Tänzerin in rosa Turngewand, mit gekretschten Beinen verkehrt herum hochhält
Foto:
Christina Berzaczy

Surreales Zirkustheater

Picknick for One wurde seit 2017 24 Mal aufgeführt.
Drei Artist:innen und zwei Musiker:innen erzählen ein modernes Märchen: manchmal lustig, manchmal rührend, aber immer skurril! Das Stück vereint Körpertheater, Akrobatik, Tanz, (Fuß-)Jonglage und Objektmanipulation und wird von Livemusik der Violinistin Roxanne Szankovich und des Gitarristen Valentin Eybl untermalt.
Am Anfang treibt die Einsamkeit die neurotische Protagonistin (Elisabeth Zenz, Karenzvertretung: Ruth Biller) zu einer Verzweiflungstat. Sie findet sich in einem Labyrinth surrealer Geschehnisse wieder. Eine transsexuelle Ballerina (André Reitter) und ein asexuelles schwabbelndes Wesen (Arno Uhl) konfrontieren sie mit ihren konservativen Geschlechterbildern und tiefen Sehnsüchten. Sie begehrt, tanzt, bekämpft, dressiert und ignoriert die beiden Wesen, um die Situation in den Griff zu bekommen. Dabei verstrickt sie sich immer aussichtsloser in ihren inneren Widersprüchen.
Das Stück thematisiert auf kritische Weise Vereinzelung und Geschlechter-rollen und strapaziert die Lachmuskeln dabei aufs Akrobatischste. Absurder Humor dient als Bewältigungsstrategie für gesellschaftliche Probleme und erlaubt einen alternativen Blick auf den kulturellen Wertekatalog. Statt sich positiv auf Verletzungen als Abhärtung zu beziehen, erlaubt er uns, mit kritischer Leichtigkeit über die schwierigen Seiten unseres Leben und unserer Sozialisation zu lachen und diese zu hinterfragen.

Votingsystem wird geladen…

Artist Street/Dada Zirkus

Der Verein Artist Street wurde 2015 im Hausprojekt Künstlergasse gegründet. Er dient unterschiedlichen Künstler:innen als rechtlicher Rahmen. Dazu zählen unter anderem Liz Sixensius, Valentin Eybl und die Compagnie Dada Zirkus, die das Stück Picknick for One mit dem Regisseur Matteo Spiazzi produziert haben. Der künstlerische Schwerpunkt liegt in der interdisziplinären Entwicklung von Zirkus- und Musiktheaterstücken, die sich kritisch mit gesellschaftlichen Themen auseinandersetzen. Neuer Zirkus hat nichts mehr mit den sexistischen und kolonialen Klischees von Zirkusmanege, Tierdressur und Glitzerkostümen zu tun. Artistik wird zu einer ausdrucksstarken und kritischen Kunstform – doch in Österreich hinkt die öffentliche Wahrnehmung und Wertschätzung noch immer hinterher.