(Un)Schuld? – Ich, du oder wir? – eine Performance

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Porträt der Künstlerin auf einer dunklen Bühne in einer Art bodenlangen Brautkleid sitzend
Foto:
Werner Hartinger

Inhalt: Ich sitze in einem Brautkleid auf einem Stuhl bei Tisch und stelle die Sushis aus Objekten zusammen. Ich stelle dem Publikum ein kleines Katapult hin und lege die Sushis dazu. „Bitte schießen“, sage ich und setze mich mit auf den Stuhl vor das Katapult.

Dauer: circa 20 Minuten, fotografisch und filmisch dokumentiert

Hintergrund/Ziel: Katharina Reich arbeitet zu den Themen Sinnlichkeit, Taktilität und Haptik. Es geht ihr ums Gespür. Essiggurken sind seit ihrer Kindheit Beispiele für das perfekte Zusammenspiel sinnlich-greifbarer Komponenten. Das Brautkleid und Feminismus führen seit jeher zu diversen Diskussionen. Beides in einer Arbeit vereint gibt Stoff für Reaktionen und Gefühle im Publikum. Sushi waren Anfang der 1990er-Jahre ungustiös und fremdartig. Heute kaum vorstellbar. Die Erinnerung an Sushi im Diskurs, im Rassismus-Diskurs, ist die Basis der Arbeit mit Sushi. Heute ist ein fremdenfeindliches Klima am wiedererwachen. Tampons in Sushi sind ein aktuelles Tabu (die Weiblichkeit im Zyklus) und verbindet die Performance mit einem ehemaligen Tabu (dem Essen von rohem Fisch). Das Katapult aus unserer Kindheit ist eine kindliche Möglichkeit, um spielerisch mit Gewalt einen Umgang zu finden. In der Performance wird das Publikum aufgefordert Sushi mittels eines Katapults auf die im weißen Brautkleid dasitzende Performerin zu schleudern. Das Ergebnis ist offen. Es ist ein Experiment. Was geschieht in dem Setting? Wer ist hier wer? Wo sind das Ich, das Du und das Wir?

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Katharina Reich

Katharina Reich durchleuchtet unkonventionell ihr Umfeld und entwickelt interdisziplinäre Arbeiten wie gefilmte Performances, am Körper tragbare Skulpturen, Vorträge in der Schnittmenge Psychologie-Kunst, Podiumsdiskussionen mit Interaktion etc. Ihr geht es um das Wahrnehmen des Ich im Gefühl. Erfühlen, kreisen und forschen. Seit 2015 fokussiert sie Netzwerke, die sich transkulturellen Haltungen widmen: Kunstschaffende, Menschen von nebenan, Universitäten, Museen, Galerien oder Offspaces. Sie tritt bei Diskussionen auf und bringt unbequeme Themen mit Fingerspitzengefühl in den Dialog ein.
1980 geboren, studierte sie Architektur an der Akademie der bildenden Künste Wien und der Universität für angewandte Kunst Wien. Die Basis für Materialvielfalt im Ausdruck legte ihre Ausbildung zur Produktdesignerin. Sie lebt und arbeitet in Wien.