Ein Reflexionsapparat für die Krise
Schön hatten wir uns das Jahr 2020 vorgestellt, insbesondere die monatlichen Salons skug zum 30-jährigen Bestehen unseres Magazins. Anfang März war klar, dass die Salons pausieren müssen. skug mag ein Onlinemagazin sein, unser Kulturjournalismus lebt aber von der persönlichen Begegnung. Konzerte, Ausstellungen, Screenings, Gespräche, Panels – all das geht nicht wirklich online. Dies war uns schnell klar, und es war klar, wie schwierig es jetzt für die Subkultur werden würde. Krisen wie eine Pandemie können von den etablierten Kräften genutzt werden, um im „Desasterkapitalismus“ ihre Macht noch auszuweiten. Die kleine, feine Kunstinitiative, das queere und unangepasste Projekt durfte sich kaum „Rettung“ von einer Bundesregierung erwarten, die allenfalls Augen für die großen Betriebe hat. skug war also gefordert, gerade in dieser Zeit die undergroundige Szene im Covid-Modus zu porträtieren.
Drei Serien haben wir initiiert:
In der Beschäftigungstherapie erzählen unsere Autor:innen, was sie daheim gerade lesen, hören und sehen.
Subkultur in der Coronakrise befragte Venue-Betreiber:innen und andere Kulturschaffende, wie sie klarkommen.
Und im Quarantänetalk kamen die Künstler:innen selbst zu Wort.
Essays zur Lage und weitere Interviews rundeten unser Homeoffice ab.
Der Salon diskutierte weiter und bot der Subkultur sowohl Ventil wie auch Öffentlichkeit zur gemeinsamen Reflexion vor dem Computerbildschirm.