„Er hat mich gestreichelt. Liebevoll. Gestreichelt. Er wollte mich mit seinen Berührungen glücklich machen. Und ich war glücklich. Ich war doch glücklich, oder? Er hat das aus Liebe getan, er hat das getan, weil er mich über alles … Kann Liebe Gew…? Ist das Liebe?“ Chrisi sucht die Bestätigung in Zeitschriften. In Artikeln. In Podcasts. Die Berechtigung, sich so zu fühlen, wie sie sich fühlt. So zu denken, wie sie denkt. Miss… Sexueller Miss… Die Silben schmecken zu bitter, als dass sie über die Lippen kämen. Aber Chrisi schreibt. In einem assoziativen Brief wendet sie sich an ihre erste Partnerin aus Jugendtagen und ringt nach Worten, um die sexualisierte Gewalt zu benennen, die in ihrer Kindheit im engen Familienkreis gegen sie verübt wurde. Fetzenhaft werden Erinnerungen wieder wach, und so ist der Schreibprozess ein erster Versuch, Erlebtes einzuordnen und zu begreifen.
Intonation der Stille ist im Austausch mit Betroffenen und in Beratung durch Gewaltschutzeinrichtungen entstanden. Das Stück wurde im Februar 2020 im TheaterArche in Wien uraufgeführt. Es möchte aufzeigen, wie komplex das Realisieren von und das Sprechen über sexualisierte Gewalt ist. Dadurch soll Bewusstsein für die Thematik geschaffen, zum Diskurs angeregt und in individuellen Aufarbeitungsprozessen bestärkt werden. Begleitend zur Theaterproduktion fanden Workshops und Podiumsdiskussionen mit Expert*innen der Einrichtungen die möwe – Kinderschutzzentren, Selbstlaut und Männerberatung statt.