Ausstellung im Q21/MQ Wien, blaues Licht, mehrere Monitore mit Videoeinspielungen in unterschiedlichen Größen und Präsentationsformen
Foto:
Pablo Chiereghin. Courtesy Q21/MQ Wien & Marcello Farabegoli Projects

Die Ausstellung Japan unlimited zeigte einige der bekanntesten und aktivsten Künstler:innen Japans, die sich mit den Grenzen und Freiheiten politisch-sozialkritischer Kunst auseinandersetzen. Nach Protesten des japanischen „right-wing“ wurde der Ausstellung von der japanischen Botschaft in Wien der Status als offizielle Jubiläumsveranstaltung anlässlich „150 Jahre Freundschaft Österreich-Japan“ entzogen. Dies löste ein regelrechtes Politikum aus und sorgte für Schlagzeilen in zahlreichen nationalen sowie internationalen Medien. Die von Marcello Farabegoli kuratierte Ausstellung zählte 21.089 Besucher:innen.

Auf den Spuren von tatemae (Verhalten, das den Erwartungen der Öffentlichkeit entspricht) und honne (die der Öffentlichkeit gegenüber verborgenen Gefühle) untersuchte das Projekt, in welcher Form dieses die japanische Gesellschaft prägende Prinzip in der zeitgenössischen japanischen Kunst eine Rolle spielt. Tatemae und honne regeln das Verhältnis zwischen Gemeinschaft und dem:der Einzelnen, definieren, wie über bestimmte Verhaltensregeln, Gesetze, Traditionen, Konventionen das Zusammenleben gestaltet ist. Parallel dazu spiegeln sich in tatemae und honne ästhetische Fragestellungen wider, die das Verhältnis von Form und Inhalt, Realität und Repräsentation, Kritik und Affirmation reflektieren. Die Ausstellung beschäftigte sich u. a. mit der Frage, welche poetischen Praxen, Subtexte und Metaphern gerade aus diesem Spannungsverhältnis gesellschaftlicher Konfliktvermeidung und Kritik entstehen.

Votingsystem wird geladen…

Marcello Farabegoli

Marcello Farabegoli wurde 1973 in Cesena (Italien) geboren und wuchs in Bozen auf. Nach Abschluss des Physikstudiums an der Universität Wien wirkte er bei Umwelt- und Kulturorganisationen in Berlin mit und war wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Potsdam bei der Erforschung der Wechselbeziehung zwischen Physik und Ästhetik. Von 2005 bis 2010 leitete er eine Galerie für zeitgenössische japanische Kunst in Berlin. Seit 2010 in Wien ansässig, war er u. a. Mitarbeiter bei den Kunstauktionen des Dorotheums und arbeitet seit 2014 als freier Kurator und Produzent von Kunstprojekten, u. a. Salone degli Incanti, Ex Pescheria (Triest) in Kooperation mit dem MAK, frei_raum Q21/MQ Wien, Kunsthalle Wien, KunstHausWien, Palais Metternich Wien, Italienische Botschaft, Parallel Vienna, Programmpartner Vienna Art Week etc.

www.marcello-farabegoli.net