Blutiger Sommer thematisiert die Massenhinrichtungen politischer Gefangener im Iran Ende der 1980er-Jahre, die seitdem tabuisiert werden. 2008 wurde von Menschenrechtsorganisationen zum ersten Mal die angenommene Zahl von 3.700 hingerichteten Gefangenen veröffentlicht. Die Mehrheit waren Mitglieder linksgerichteter Oppositionsgruppen. Zu den mutmaßlichen Tätern zählen einige bis heute prominente iranische Politiker. Bisher fanden keinerlei Verurteilungen der Täter statt.
Das Stück basiert textlich auf Interviews mit Zeitzeug:innen, die jahrelange Gefangenschaft und Folter überlebt haben. Grundlage der Recherche sind außerdem Sammlungen von Tagebucheinträgen, Abschiedsbriefe der Ermordeten sowie Fotografien ihrer Gegenstände. Aus den recherchierten Lebens- und Leidensgeschichten heraus entwickeln sich die drei Erzählstränge von Mehdi, Soraya und Farshid. Diese drei Geschichten stehen exemplarisch und ausschnitthaft für die Erlebnisse und Traumata, die politische Gefangene damals wie heute erdulden mussten und müssen.
Text & Inszenierung: Alireza Daryanavard
Komposition: Pouyan Kheradmand
Bühnenbild & Kostüm: Geraldine Massing
Dramaturgie: Sogol Pour-Jahan, Mascha Mölkner
Produktionsleitung: Julia Haas, Rebecca Fuxen
Künstlerischer Berater: Rainer Vierlinger
Produktion: Theaterkollektiv Hybrid in Kooperation mit WERK X-Petersplatz Unterstützt von: Zukunftsfonds, BKA, MA 7, Akademie der bildenden Künste