Disorder und Wet Claiming Space

Plakat, rosa Hintergrund, darauf ein Körperteil (Ohr?), das von einem durchsichtigen Plastikring umgeben ist, dazu der Titel, verteilt auf alle 4 Ecken
Foto:
Ernst August Graefe

Disorder und Wet Claiming Space war eine Demonstration gegen das Verschwinden von alternativen Freiräumen, für eine offene Clubszene und lesbische Sichtbarkeit. Die Monate der Covid-19-Pandemie hatten die Aushöhlung alternativer Lebensformen und -orte zwar nicht losgetreten, den Prozess jedoch immens beschleunigt und das Problem in Form von Clubsterben, dem Ausfall der Pride und einem Erliegen jeglicher Veranstaltungskultur sichtbarer gemacht denn je.
Wir leben nach wie vor in einem patriarchalen System, das Menschen, die keinem traditionellem Rollenbild folgen, ausgegrenzt. Die eh schon spärlichen Rückzugsorte, Veranstaltungen und Safe Spaces für FLINT*-Personen, aber auch alle Keimzellen für unabhängige Kunst, Musik und Subkultur verschwanden nahezu ganz.

Als Wet und Disorder haben wir uns am 2. August 2020 zusammengetan, um in Form einer Demonstration den verlorenen Raum zu beanspruchen, anstatt zu warten, bis er uns zugestanden wird. Bei Reden und Musik von Aktivist:innen der queeren Szene aus Wien und Berlin kamen mehrere hundert Personen zusammen, um trotz der schwierigen Umstände und unter Einhaltung der Pandemiemaßnahmen gemeinsam zu demonstrieren.

Obwohl die Demonstration fristgerecht angemeldet wurde, nicht untersagt wurde und wir uns nichts zu Schulden kommen haben lassen, sind wir nun von polizeilicher Repression betroffen. Daher würden wir das Geld im Falle eines Gewinns etwaigen Strafen widmen. Sollte dies nicht geschehen, werden wir den Preis mit Wet teilen.

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Disorder

Disorder wurde 2015 gegründet. Vor der Pandemie wurden fast monatlich Partys mit internationalem Booking veranstaltet. Inzwischen sind wir eine gute Adresse für schnellen, trancelastigen Techno. Die bespielten Orte sind z. B. Werk, Flex oder Kunsthalle (Viennale). Es fanden bereits viele Kollaborationen mit anderen Wiener Akteur:innen der Partyszene wie Funkroom, No Drama und WET statt. Während der Pandemie wurde die Disorder Radio Show auf RES.Radio ins Leben gerufen, die Talk-Formate, Musiktheorie und viel Musik (unterschiedlicher Richtungen vom italienischen Lied zu Detroit Electro) bietet.
Disorder ist gegen Ausgrenzung und Diskriminierung. Ob als Teilnehmer:in der Nachttanzdemo oder aktives Mitglied der IG Club Kultur: Der politische Anspruch von Party wird nie außer Acht gelassen.