In Wien, diesem „Sammelbecken der Nationen“ (Anton Kuh) leben seit über 400 Jahren auch Kroat:innen. Nicht nur im Burgenland! Es ist demnach „aufg’legt“, dass sich das auch im Wiener Liedgut widerspiegelt; wenn auch in der für das Wienerlied typischen stereotypen Variante. Eines ist den Kroaten in diesen Liedern fast immer gemein: Zwiebel und Knoblauch. Dem einen wird vorgeworfen, er würde danach stinken, der andere klagt darüber, er würde danach stinken, und ein dritter erfreut sich daran. Neben olfaktorischen und kulinarischen Konflikten steht auch sprachliches Unverständnis im Mittelpunkt – nicht nur in Bezug auf die kroatische Bevölkerung Wiens. Aus gutem Grund sind demnach viele dieser Lieder in Vergessenheit geraten und erscheinen unzeitgemäß und längst überholt. Nicht aber für uns! Wir – junge Kroat:innen aus Wien und dem ehemaligen Deutsch-Westungarn, Migrant:innen in 25. Generation – erfreuen uns daran, dass wir auch einen kleinen Platz bekommen haben in dieser Wiener Tradition. Spott und Stereotype von damals sind längst überholt, in dieser Interpretation wird das stereotype Bild des Kroaten als verfressener und stinkender Bauernschädel demontiert, auf den Kopf gestellt und Klischees ad absurdum geführt – ohne sich selbst zu ernst zu nehmen. Wiener Schmäh mit krowodischer Note. Oder krowodischer Schmäh in Wiener Tradition. Beides sehr legitim und höchst unterhaltend! Erstmals aufgeführt als coronabedingte Alternative zum Wiener Kroatenball.
Kroaten und andere Wiener in Text & Lied
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Lydia Novak & Filip Tyran
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