Campingperformance und Lücken füllen

Eine innerstädtische Brache, Grünfläche zwischen Wohnhäusern, in der sich Menschen bewegen
Foto:
Anna Desalla

Baulücken markieren Bruchstellen im kapitalistisch geregelten Immobilienmarkt. Es sind Stellen, an denen der Kapitalfluss ins Stocken gerät. Leerstände sind Potenzialflächen für nicht etablierte und spontane Kulturräume. Deshalb sind sie gute Orte für kritische Kunstpraxen und Gegenentwürfen zur kommerziellen Raumnutzung. Freistellen geben uns die Möglichkeit, kollektiv zu leben und uns zu entfalten.

Wir campen in der Baulücke, wir kochen, essen und spielen hier.
Von einem zuvor nur von Hunden und deren Besitzer*innen besuchten Ort entwickelte sich die Baulücke in der Eduardgasse im 18. Bezirk mit einem Zwischennutzungsvertrag von Mai bis Juli 2020 zu einem alternativen Freiraum für die Währinger und Hernalser Nachbarschaft. Von Tag zu Tag wurde dieser neue Raum bunter und vielfältiger. Der intensive Kontakt mit der städtischen Frischluft hat unsere Ideen für gemeinsames Basteln, Denken und Lachen gefördert. Die Baulücke wurde zu einem Erlebniswohnzimmer mit Manifest. Zur Krönung schlossen wir mit einer verspielten Woche für alle ab: Vollamateur*innen gaben verschiedenste Workshops: Pflanzen erkennen, Skulpturen bauen, Fußtheater, Fragmentliteratur, Elektronik, Underground-Graffiti (Workshop von Puber und Huber) bis hin zu kollektivem Lochgraben und Show-Wrestling. Außerdem entstand im Bühnenbereich der Baulücke ein spontanes Programm mit musikalischen, dramatischen und sportlichen Einlagen.

Votingsystem wird geladen…

Gruppe Bussi

Wir sind eine gemischte Gruppe, gemeinsam nennen wir uns die Gruppe Bussi. Aufgrund der Universitätsschließung haben einige von uns ihren Atelierplatz verloren. Die Pandemie trifft Künstler*innen besonders hart. Während die größeren Institutionen langsam wieder öffnen, fällt es den kleineren Räumen und Off-Spaces wesentlich schwerer. Sowohl das Schaffen wie auch das Präsentieren von Kunst sind weitgehend aus dem öffentlichen Raum verdrängt. Anstatt uns ins Private zurückzuziehen und uns in Selbstisolation zu begeben, haben wir begonnen, hinauszugehen und uns öffentliche Orte anzueignen. Unsere Arbeitsweise versucht, die bestehende Raumordnung kritisch zu hinterfragen, den Ort aktiv zu gestalten und dabei auch andere zum Nachdenken, Mitmachen und selbst aktiv Werden anzuregen.